Mir ist kalt, sagt der Bär.
Heute pfeift aber auch der Wind, sage ich.
Fahren wir zum Mangogarten, sagt der Bär.
Gute Idee, sage ich, dort ist es bestimmt wärmer.
Und dann geht’s los: rein in die sieben Zwiebelschichten und mit der Moto
die alte Straße hinunter. Wir fahren gerne auf der alten Straße,
auch wenn die ein bisschen mehr rumpelt, aber es ist viel schöner dort und viel ruhiger.
Das finden übrigens auch die Ziegen. Man trifft viele Ziegen auf der alten Straße.
Und Zicklein. Oooooh!
Wenn die so über die steilen Felsen klettern, möchte ich ihnen „passt auf!“ zurufen!
Tu ich auch meistens, ehrlich gesagt.
Wir fahren also hinunter, durch die Hauptstadt -
unsere Hauptstadt hier ist ungefähr so wie Neulengbach,
ein paar Geschäfte, ein Café und sonst nix los - aber das ist eine andere Geschichte -
an den Windrädern vorbei, und am Flughafen.
In der letzten Kurve, bevor es zum Mangogarten geht,
entdecke ich einen kleinen Meerestümpel unten an der Klippe.
Warst du schon einmal dort unten, frage ich.
Waaas fragt der Bär, weil auf der Moto und unterm Helm hört man schlecht.
Ich zeige und deute.
Da war ich schon, sagt der Bär.
Der Bär war hier überall schon.
Vor allem überall unten, der Bär klettert gern in Höhlen und Gräben.
Magst du hinunter, fragt der Bär.
Gerne, sage ich, da war ich noch nie.
Wir stellen also die Moto am Straßenrand ab und suchen einen Weg.
So ohne Fahrtwind können wir auch gleich ein paar Zwiebelschichten ausziehen.
Mhmmm.
Ein bisschen Kraxelei und schon sind wir unten am Meer.
Die Felsen hier sind wunderschön.
Hier gibt es haufenweise wunderschöne Felsen.
Wir sitzen also auf den Felsen und freuen uns.
Über die Wärme.
Über das Meer.
Über die Möwen.
Übereinander. Dass wir es so fein haben hier auf den Felsen.
Wir freuen uns auch über den Flughafen.
Man kann das Ende der Landebahn von hier aus sehen.
Genaugenommen freuen wir uns darüber, dass ein so schönes Fleckchen
in unmittelbarer Nähe eines Flughafens überhaupt möglich ist.
Aber hier ist alles möglich. Weil alles so klein ist.
Wir klettern dann noch eine Weile herum,
freuen uns über die Blaslöcher,
finden kleine runde Kartonscheiben mit einem Loch in der Mitte,
die sich hervorragend als Verschlüsse für meine genähten Bücher eignen werden -
keine Ahnung, was die im richtigen Leben einmal waren -
und sonst auch noch ein paar Schätze.
Magst du einen Kaffee in der Bar, fragt der Bär.
Nicht nötig, sage ich.
Ich eh auch nicht, sagt der Bär, bleiben wir lieber noch ein bisschen am Meer.
...
Ich hab Hunger, sagt der Bär.
Gute Idee, sage ich.
Fahren wir zurück, sagt der Bär.
Du kochst die Nudeln, ich mach den Salat, sage ich.
Und so machen wir es dann auch.
Im Mangogarten waren wir diesmal gar nicht, aber das ist uns erst viel später aufgefallen.