el lunes - Montag - lunares aus Tiňor

Komm zu mir nach Tiňor, sagt der Bär.

Gute Idee, sage ich.

Gesagt getan.

Der Inspector und ich packen die Koffer und machen uns auf die Reise.

Der Inspector mag seine Reisebox. Die ist wie eine kleine Schlafhöhle für ihn.

Am Flughafen wird er dann aber doch ein bisschen nervös.

Ich kann ihn gut verstehen.

Zu viele Leute, zu viel Unruhe, zu viel Lärm.

Zu wenig Schlaf, zu wenig Bäume, zu wenig Platz.

Aber.

Jetzt sind wir da.

Und damit beschäftigt, all das Vertraute neu zu entdecken.

Das schönste Haus der Welt. Den Mangogarten.

Den Ziegenberg. Die alte Straße. Das Wartehäuschen.

Die Stille.

Ich liebe diese Stille.

Sie liegt hier in Tiňor unter allem und zwischen allem und auf allem.

Wenn ein Auto vorbeifährt stört das nicht, weil darunter die Stille liegt.

Wenn die Basureros die Mülltonnen ausleeren, stört das nicht, weil dazwischen die Stille liegt. Wenn die Hunde vom Hundemann heulen wie die Wölfe, stört das nicht,

weil darüber die Stille liegt.

In der Nacht liege ich da und horche auf die Stille.

Die Stille füllt mich aus, sie macht mich selbst still.

Und erinnert mich daran, all das zu hören, zu sehen und zu spüren,

was darunter, dazwischen und darüber ist.

Winzig kleine grüne Blättchen, die davon erzählen, wie wohl ihnen der Regen tut.

Dichter Nebel, der eine kleine Lücke lässt und den Blick aufs Meer freigibt.

Ein kleiner Stein, der sich plötzlich bewegt und als Einsiedlerkrebs entpuppt.

Zwei Ziegenböcke, die ihre Köpfe aneinanderstoßen.

Eine Maracujablüte im Mangogarten.

Die Freude der Nachbarin, wenn ich spät abends an ihre Tür klopfe.

Und meine eigene Freude.

Immer ist diese Reise auch mit Wehmut verbunden.

Hier wie dort.

Immer ist es auch ein Abschied.

Und immer ist es auch diese Freude.

Dieses Wiedererkennen und Wiederfinden.