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Ein Besuch beim Naturlehmkeramiker



Heute waren wir - quasi eine Abordnung des HäferlCafé - zu Besuch

bei Josef Wieser in Waidhofen an der Ybbs.


Spannende Sache: Josef produziert alle seine Tonmassen selbst.

Aus Rohstoffen, die er in der Umgebung seiner Werkstatt findet.

Sammeln, trocknen, schlämmen, sieben, kneten, mauken...


Sogar sein Porzellan macht er selbst. Aus Mühlviertler Kaolin.


Diese Massen verarbeitet er dann an der Töpferscheibe und brennt sie im Gasofen.

Mit selbst gemischten Glasuren in sanften, zurückhaltenden Farben.

Ganz ohne Farbkörper und Metalloxide, einfach das, was die Gesteine und Rohstoffe hergeben, aus denen die Glasuren bestehen. Feldspat. Quarz. Kreide. Ton.

Wunderschön.


Alle zwei Jahre macht Josef einen Anagama- Holzbrand.

Den Ofen hat er wie eine Höhle in seinen Garten gebaut.

Der wird mit roher Keramik gesetzt und vier Tage lang mit 15 Kubikmeter Holz geheizt.

Ohne Glasur, die entsteht durch den Ascheanflug.

Das Abkühlen dauert zwei Wochen.

Es entstehen Arbeiten von unglaublicher Wärme und Lebendigkeit.


Wir waren verzaubert. Und erschlagen. Von der Erfahrung, dem Wissen und dem Arbeitseinsatz („in der Früh wird zuerst einmal ein paar Stunden Ton geknetet…“).

40 Jahre Leidenschaft. Bewundernswert und faszinierend.


Jede/r von uns hat seinen oder ihren Stil. Ihre Arbeitsweise.

Themen, die uns beschäftigen und faszinieren.


Wir durften einen Einblick gewinnen.

In einen sehr persönlichen Zugang zu unser aller Lieblingsmaterial.


Das ist auch immer eine Gelegenheit, die eigene Arbeit neu zu betrachten.

Die eigene Sichtweise zu schärfen.

Sich neues Wissen anzueignen und herauszufinden,

wo dieses Wissen in unserem ganz eigenen Arbeitsprozess seinen Platz finden kann.

Als Anregung für Neues.

Als Bestätigung für Altes.

Als Ergänzung oder aber auch als die Erkenntnis, was zu uns passt und was nicht.

Von allem etwas.


Solche Begegnungen sind unglaublich wertvoll und lehrreich.

Und es macht so viel Freude, ein paar Stunden die Faszination eines Materials

und seiner Möglichkeiten zu teilen.

Über Kaolin, Feldspat, reduzierende und oxidierende Atmosphären, Unterzüge, Haarrisse, Ascheanflugspuren, Oberflächenstrukturen und Masseversätze zu philosophieren.

Als gäbe es sonst nichts auf der Welt. Schön ist das.



 

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