Noch ein Mal durfte ich heuer eine ganze Woche lang mit einer Kindergruppe arbeiten,
bevor die Sommerferien und damit die Sommerkurssaison endgültig zu Ende sind.
Wir hatten viel Spaß und haben viel gelernt:
Über Kräfte.
Unsere eigenen und wie wir sie einsetzen können, um den Ton zu formen.
Die Fliehkraft und warum zu viel Wasser auf der Töpferscheibe alle umstehenden nassspritzt.
Die Schwerkraft und warum man die Werkzeuge im Zweifelsfall immer unter dem Tisch findet.
Über die Verwandlung von Ton zu Keramik.
Ton und Glasuren verändern beim Brennen Farbe, Konsistenz und Materialeigenschaften. Es sind chemische Vorgänge, die aus dem weichen, formbaren Ton harte, stabile aber zerbrechliche Keramik werden lassen.
Über einander.
Rücksicht zu nehmen. Auf die Eigenarten und das Tempo der anderen.
Einander gegenseitig Zeit und Raum zu lassen.
Aber auch und vor allem sich den eigenen Raum zu nehmen,
die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. In die eigenen Prozesse einzutauchen.
Über Konsequenzen.
Den Schmutz, den man macht, muss man auch wieder wegputzen.
Über Fehler.
Die Fehler der anderen und die eigenen als einen natürlichen Bestandteil des Arbeits- und Lernprozesses zu akzeptieren und daraus zu lernen.
Über Erfolge.
Sich darüber zu freuen, stolz zu sein, wenn etwas gelingt.
Auch für die anderen.
Übers teilen.
Arbeitsplatz, Materialien, Werkzeuge und Zeit.
Freude und Ärger. Übermut und konzentriertes Arbeiten.
Töpferscheiben und Schokokekse.
Über Akzeptanz.
Gegenseitige.
Und das Akzeptieren von Gegebenheiten.
Ist der Ton zu dünn undoder zu nass, hält er seine Form nicht, ist er zu trocken, bricht er.
Dagegen lässt sich nichts machen.
Damit aber sehr wohl.
Je mehr wir über das Material wissen, desto vielfältiger werden unsere Gestaltungsmöglichkeiten.
Über Ressourcen.
Maschinen und Materialien. Strom, Wasser und Tonreste. Wiederverwertung.
Und das alles, indem wir spielen und experimentieren, Geschichten erzählen und Ton kneten, Ideen entwickeln und ausprobieren,
unsere eigenen Möglichkeiten ausloten und die der anderen kennen lernen…
Ich könnte diese Liste noch lange fortsetzen… aber schaut euch die Bilder an,
die Valerie Klemisch einmal mehr so schön und aufmerksam für uns gemacht habt –
dann könnt ihr das alles und noch viel mehr selbst sehen.
Ich wünsche allen „meinen“ WerkstattKindern und -Jugendlichen einen guten Start in den Herbst und freu mich auf den nächsten Sommer!
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