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Textfragmente und Geschichten


Ich lese viel und immer wieder "formuliert es in mir".

Auch Texte sind mir ein wichtiges Ausdruckmittel.

Ich liebe es, mit der Sprache zu spielen, Geschichten zu erzählen und damit Bilder zu erschaffen. 

Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, mein Spanisch zu üben. 

Daher gibt es einige meiner Texte auch auf Spanisch - mit Fehlern, pero estoy mejorando. 

Vielleicht mögt ihr es auch. 

el torero - die Geschichte vom Inspector und dem Stier

eine Geschichte aus Tiñor vom 16. Jänner 2024

Heute gibt es noch eine Geschichte: Die Geschichte vom Inspector, dem Helden. Oder Lumpi, dem Trottel,

wie man´s nimmt. Aber sie geht gut aus, diese Geschichte.

Und das ist die Hauptsache.

Das Foto ist allerdings nur symbolisch, zum Fotografieren haben mir die Nerven gefehlt.

Die halten ja hier die Kühe in Familien. Mama, Papa und Kälbchen gemeinsam auf einer kleinen Wiese. Sehr idyllisch, mit so Steinmauern drumherum. Da stehen dann so riesige Stiere –

naja, wie gesagt, sehr nett, solange die Mauer… heute war das Gatter offen und zwei von diesen Viechern – äh diesen Stieren, so richtig große, mit Muskeln und – ihr wisst schon, mit alles.

Also zwei von denen grasen am Weg. Sehr friedlich soweit.

Der Weg ist 3 Meter breit und liegt zwischen den Steinmauern. Und das Gatter ist offen, wie gesagt.

Der Inspector marschiert fröhlich vor sich hin, er hört ja nichts mehr, der alte Herr, es hat also auch keinen Sinn, nach ihm zu rufen, klatschen funktioniert manchmal, aber ich bin mir nicht sicher, wie Stiere auf Klatschen reagieren, warte also lieber ab.

Der Inspector geht am offenen Gatter vorbei, sieht den Stier, wedelt freundlich, wird auch höflich langsamer, beschnüffelt ihn ein bisschen,

vorne und hinten, auch sehr höflich – aus seiner Sicht – und geht weiter.

Ich bin sprachlos und sehe schon sein letztes Stündlein gekommen. Der Stier macht - eigentlich nichts.

Schnüffelt auch ein bisschen und grast dann weiter. Unbeeindruckt.

Der Inspector dreht sich um, schaut mich an, „kommst du?“ Sicher nicht!!! Also kommt mein Held zurück.

Geht wieder an dem Stier vorbei, schnüffelt, alles sehr höflich, und steht wieder auf meiner Seite des Gatters,

das so offensteht, dass es den Weg versperrt, ich mich dahinter also weitgehend sicher fühle.

Was tun?

Ich hab mich dann auf Zehenspitzen ums Gatter herum am Stier vorbei auf die Weide gedrückt – die war ja jetzt quasi unbewohnt, der Rest der Familie graste weit hinten, das konnte ich riskieren, und bin also auf der anderen Seite der Mauer ein Stück weiter geschlichen, um dann – mit gebührendem Abstand von den beiden Muskelpaketen – über die Mauer wieder auf den Weg zu klettern.

Der Inspector – und vermutlich auch die beiden Stiere – fanden dieses Manöver sichtlich ziemlich unnötig, ich hätte ja auch ganz normal vorbeigehen können. Ähja. Nein, definitiv nicht.

 

Hoy hay una historia más: la del Inspector, el héroe. O de Lumpy, el idiota, según el caso. Pero esta historia termina bien. Y eso es lo principal. Aunque la foto es sólo simbólica.

Aquí viven las vacas en familias. Mamá, papá y terneros juntos en un pequeño prado. Muy idílico, con muros de piedra alrededor. Hay estos enormes toros - bueno, como he dicho, muy bonito, con el muro ... hoy la puerta estaba abierta y dos de estos animales - er, estos toros, realmente grandes, con músculos y - ya sabes, con todo. Así que dos de ellos pastando junto a la carretera. Muy tranquilo hasta ahora. El camino es de 3 metros de ancho y se encuentra entre los muros de piedra. Y la puerta está abierta, como ya he dicho. El inspector marcha alegremente, ya no oye nada, el viejo, así que no puedo llamarle, dar palmas a veces funciona, pero no estoy seguro de cómo reaccionan los toros a las palmas, así que mejor espero a ver.

El inspector pasa la puerta abierta, ve al toro, lo menea amistosamente, también amablemente, lo olisquea un poco, por delante y por detrás, también muy amablemente - desde su punto de vista - y sigue su camino. Me quedo sin palabras y me doy cuenta de que ha llegado su última hora. En realidad, el toro no hace nada. Olisquea un poco y sigue pastando. El inspector se da la vuelta, me mira: "¿Vienes?". Por supuesto que no. Así que mi héroe vuelve. Vuelve a pasar junto al toro, lo olisquea, todo muy educadamente, y vuelve a mi lado de la puerta, que está tan abierta que bloquea el paso, así que me siento bastante seguro detrás de ella. ¿Qué hago? Pasé de puntillas por la puerta, pasé el toro y entré en el prado - que ahora estaba prácticamente desocupado, el resto de la familia estaba pastando muy atrás, así que podía arriesgarme - y me voy un poco más al otro lado del muro, luego volví a trepar por el muro hasta el camino, manteniendo una distancia segura de los dos musculitos. Al inspector, y presumiblemente a los dos toros, esta maniobra le pareció innecesaria, ya que podría haber pasado por delante como si nada. Eh, sí. No, definitivamente no.

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"Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich.”
Beppo Straßenkehrer in “Momo”
von Michael Ende


21. September 2023

Es ist oft nicht einfach,

einen Plan zu haben,

wenn man gar nicht weiß,

wo es hin geht.

Wenn man (noch) gar nicht genau weiß,

was man überhaupt wollen könnte.

 

Oder wenn das, was man – irgendwann – erreichen möchte –

und zweifellos auch wird -

(noch) sehr weit weg ist.

Oder sehr groß, zu ungenau,

scheinbar außerhalb unserer (momentanen) Möglichkeiten.

 

Schritt für Schritt.

Irgendwo muss man anfangen.

 

Ich habe viele Ideen.

Immer, wenn ich in die Werkstatt gehe, habe ich einen Plan.

Also. So eine Idee.

 

Ich möchte zum Beispiel Tassen drehen.

Genaugenommen möchte ich ja

„die perfekte und allerschönste Tasse“ drehen.

Aber.

Ich weiß selbst nicht genau,

wie die aussieht.

Ob es sie überhaupt gibt.

Ist ja auch Geschmackssache.

 

Also erst einmal Tassen.

Tassen aus weißem Ton.

Zuerst den Ton herrichten.

 

Da fällt mir auf: der Ton, der seit einigen Tagen zur Aufbereitung

auf der Gipsplatte liegt, muss dringend geknetet werden,

bevor er zu trocken wird.

Das mache ich noch schnell.

 

Planänderung.

 

Jetzt aber den Ton für die Tassen herrichten.

 

Da fällt mir auf: Im Kübel mit dem roten Ton ist noch einiges drin,

vielleicht verwende ich doch zuerst den. Macht Sinn.

Und Tassen aus rotem Ton

sind ja auch sehr schön.

 

Planänderung.

 

Da fällt mir auf: Die Becher vom letzten Mal wären jetzt genau richtig für den Auftrag der ersten Engobeschicht.

Das mach ich noch schnell.

 

Planänderung.

 

Jetzt aber die Tassen. Ich verdrehe den roten Ton aus dem Kübel.

Auch beim Drehen braucht es

einen Plan.

Die Choreographie meiner Bewegungen hängt von der Form ab,

die meine Tassen haben sollen.

Und umgekehrt.

 

Für Anfänger ist das oft schwierig:

Einen Plan zuhaben, ohne so recht zu wissen, was man will.

Was man wollen könnte.

Und wie es zu verwirklichen wäre.

Und trotzdem.

Irgendwo muss man anfangen.

 

Kleine Schritte.

Zuerst Zentrieren. Dann Aufbrechen. Hochziehen.

Schauen, was da ist.

Auch das kann ein Plan sein,

den man dann weiterverfolgt.

 

Schritt für Schritt.

Offen bleiben für das, was kommt.

 

Jetzt möchte ich mich aber wirklich

den weißen Tassen widmen.

 

Da fällt mir auf: Der Wetterbericht ist gut, morgen wird die Sonne scheinen, ich kann also den Brennofen einschalten.

(Mein Strom kommt ja vom Dach, Schönwetterstrom sozusagen).

Die Gefäße für den Rohbrand sind noch nicht trocken genug,

also glasieren.

 

Planänderung.

 

Ich rühre die Glasuren auf und richte alles her. Dazwischen noch die zweite Schicht Engobe auftragen, dann beginne ich zu glasieren.

 

„Ich habe Hunger, magst du Kaffee?“, fragt der Bär.

Gute Idee, sage ich.

Dann frühstücken wir.

Eine kleine Pause kann nicht schaden.

 

Danach geht’s weiter.

Glasieren an der einen Töpferscheibe.

Engobieren auf der anderen.

Abdrehen an einer dritten.

Das ist sehr praktisch,

weil ich so immer Zeit habe,

auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, während ich etwas anders mache – wofür dann auch jeweils gerade der richtige Zeitpunkt ist.

 

Am Ende des Tages habe ich vergessen, was der ursprüngliche Plan war –

war sicher nicht so wichtig –

und freue mich über alles, was ich geschafft habe.

 

Irgendwann denke ich dann doch

wieder an die weißen Tassen – und mache auch die noch.

Während ich Henkel an die roten Tassen vom letzten Mal montiere,

die Arbeitsplätze für den nächsten Kurs herrichte,

die fertigen Arbeiten vom Kindersommer auseinandersortiere –

obwohl ich an dem Tag vielleicht.

ursprünglich.

eigentlich.

Teller machen wollte.

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Abschied nehmen - decir adiós

24. Mai 2023

Ich bin damit beschäftigt, Dinge zum letzten Mal zu tun.

Also. Für diesmal. Ich komme ja wieder.

Aber es wird anders sein.

Es ist immer anders.

Die Dinge bleiben nie gleich,

am Wenigsten wir selbst.

Zum letzten Mal in die Werkstatt.

Ein bisschen herumräumen, dokumentieren, die vergangene Arbeitsphase Revue passieren lassen. Ich habe so viel dazugelernt in diesen letzten Monaten. Und bin jetzt gespannt, wie sich das alles umsetzen lässt.

Wie sich alles weiterentwickelt.

Lieblingsplätze.

Zum letzten Mal den Morgenkaffee auf den Ventejis tragen.

Der Vergissmeinnichtwald.

Der Heilige Baum. Der Tote Kuh Wald. Albarrada. Die Eukalyptusbäume.

Der kleine Teich, bei dem der Inspector immer trinken geht.

Zum letzten Mal die Wanderschuhe in die Ecke stellen.

Zum letzten Mal ans Meer fahren. Schauen und Hören.

Zum letzten Mal die Nachbarn besuchen. Neue Freunde, die ich vermissen werde.

Zum letzten Mal die Wäsche hinter dem schönsten Haus der Welt aufhängen.

Ein bisschen was zusammenpacken. Viel ist es nicht, das meiste bleibt da.

Die Zahnbürste. Ein Pullover.

Die Notizbücher. Der Reisepass.

Wenn man so lebt wie wir,

quasi in zwei Welten,

hat man immer wieder Gelegenheit, vertraute Dinge und Personen

in einem neuen Licht zu sehen.

Die Gewohnheiten ändern sich von Mal zu Mal ein bisschen.

Kleinigkeiten: eine neue Lieblingstasse. Neue Wanderschuhe.

Und Größeres: neue Freundschaften, neue Projekte.

Man freut sich jeweils auf so vieles: Kleinigkeiten: Die Gartendusche und die rote Schlabberhose. (Nicht, dass ich hier keine Schlabberhose hätte.

Aber trotzdem.)

Und Größeres: Meine Kinder.

Meine Freunde.

Wie wird es werden, zurück zu kommen, in das Zuhause, aus dem ich komme und in dem ich verwurzelt bin.

Und wie wird es dann werden,

wieder zu kommen.

In dieses neue Zuhause,

in dem ich langsam aber sicher auch Wurzeln schlage.

An diesen für mich magischen

Ort der Ruhe.

Ich freue mich und bin traurig.

Zugleich. Das geht.

Und fühlt sich gar nicht schlecht an.

 

 

Estoy en haciendo cosas por última vez.

Entonces. Por esta vez. Volveré.

Pero será diferente.

Siempre es diferente.

Las cosas nunca permanecen iguales,

y menos nosotros mismos.

En el taller por última vez. Un poco de orden, documentación, revisión de la última fase de trabajo. He aprendido mucho en estos meses. Y ahora tengo curiosidad por ver cómo se puede poner todo en práctica. Cómo se desarrollará todo.

Lugares favoritos.

Llevando el café de la mañana en el Ventejis por última vez.

El bosque no-me-olvides. El árbol santo. El bosque de la Vaca Muerta. Albarrada. Los eucaliptos. El pequeño pozo donde el Inspector siempre va a beber.

Poner las botas de caminar en el rincón por última vez.

Ir al mar por última vez.

Mirar y escuchar.

Visitar a los vecinos por última vez. Nuevos amigos que echaré de menos.

Colgar por última vez la colada detrás de la casa más bonita del mundo.

Recoger algunas cosas. No mucho,

la mayoría se queda.

El cepillo de dientes. Un jersey. Los cuadernos. El pasaporte.

Cuando vives como nosotros, en dos mundos, siempre tienes la oportunidad de ver las cosas y las personas conocidas bajo una nueva luz.

Los hábitos cambian un poco

de vez en cuando. Pequeñas cosas: una nueva taza favorita. Nuevos botas de caminar.

Y cosas más grandes: nuevas amistades, nuevos proyectos.

Esperas tantas cosas: pequeñas cosas: La ducha en el jardín y los pantalones anchos rojos. (No es que no tenga pantalones anchos aquí. Pero.)

Y cosas más importantes: Mis hijos.

Mis amigos.

Cómo será volver, al hogar del que vengo y en el que estoy arraigada.

Y luego, ¿cómo será volver? A este nuevo hogar, donde estoy echando raíces lenta pero firmemente.

A este lugar de tranquilidad que es mágico para mí.

Estoy feliz y triste. Al mismo tiempo.

Eso funciona. Y no sienta nada mal.

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Spanisch lernen... aprender español

 

Bori fragt, ob wir ins Konzert gehen wollen, sagt der Bär.

Gute Idee, sage ich.

Bori ist unser Nachbar.

Im Konzert gibt es viele Gitarren

in allen Größen. Je größer der Mann, desto kleiner die Gitarre. Klingt gut! Wir unterhalten uns.

No entiendo, sagt Boris Frau.

qué lástima, sage ich. Und dann lachen wir beide. Eine neue Sprache zu lernen ist eine Herausforderung. Man lernt ja nicht nur die Worte, auch wie die Leute denken, wie sie leben. Wann sie zu Mittag essen und dass man ab 14:00 buenas tardes sagt. Was guten Abend heißt.

No puedes vivir aquí si no hablas español, sagt Angel und schenkt mir einen Kübel frisch geerntete Erdäpfel. Na dann.

Ich glaube, wir reden ziemlich viel Blödsinn. Tonterias.

Estoy cansada. Ich bin müde.

Wenn man das n vergisst, was ja in der Hitze des Gefechts leicht vorkommen kann… estoy casada.

Ich bin verheiratet.

Auch eine gute Antwort auf die Frage, wie es mir geht…

Es gibt so Zungenbrecher. Desafortunadamente.

Das hab ich lange geübt.

Die sprechen ja sehr schnell hier. Unglücklicherweise.

¡Más lento, por favor!

¡Otra vez! Meistens fällts mir hinterher ein. Was falsch war. ¡Espera! (warte! Hoffe! Freue dich darauf!) Dann versuche ich es

noch einmal.

Die Leute hier sind sehr nett. Sie versuchen uns zu verstehen und uns zu helfen. Beim Üben. Sie reden dann einfach mit uns. Und werden immer schneller… ¡Más lento, por favor!

Es hat ja auch mit Wertschätzung zu tun, wenn man sich um Verständigung bemüht. Von beiden Seiten.

Manchmal kann ich mich furchtbar ärgern, wenn ich etwas nicht sagen kann, wenn mir ein Wort nicht einfällt. Wenn ich Fehler mache.

Aber es hat auch Qualität, nicht alles sagen zu können. Weniger ist mehr. Es muss nicht alles gesagt werden. Man kann auch ohne viele Worte

bei den Sachen sein.

Bei den Sachen und den Menschen. Diese Insel ist so klein, da braucht es gar nicht so viele Worte…

Buenos nachos, sage ich.

Mahlzeit! sagt der Bär.

 

Bori pregunta si queremos ir al concierto, dice el oso. Buena idea, digo yo. Bori es nuestro vecino.

En el concierto hay muchas guitarras de todos los dimensiones. Cuanto más grande es el hombre, más pequeña es la guitarra. ¡Suena bien!

Hablamos. No entiendo,

dice la mujer de Bori.

Qué lástima, digo yo. Y entonces nos reímos los dos.

Aprender un nuevo idioma no es facil. No sólo aprendes las palabras, también aprendes cómo piensa la gente, cómo vive. A qué hora almuerzan y que a partir de las 14:00 dices buenas tardes. Lo que significa buenas noches en alemán.

No puedes vivir aquí si no hablas español, dice Ángel y me da un cubo de patatas de su huerta. Pues bien.

Creo que decimos muchas tonterías. Estoy cansada. Si te olvidas de la n, lo que puede ocurrir fácilmente en el calor del momento... estoy casada. También es una buena respuesta a la pregunta ¿Cómo estás?

Hay palabras complicados. Desafortunadamente. Llevo mucho tiempo practicándolo. Aquí hablan muy rápido. Desafortunadamente. ¡Más lento, por favor!

¡Otra vez! A menudo sólo lo sé después. Lo cual estaba mal. ¡Espera! Entonces lo intento de nuevo.

La gente de aquí es muy agradable. Intentan comprendernos y ayudarnos. Cuando practicamos. Sólo hablan con nosotros. Y cada vez van más rápido... ¡Más lento, por favor!

También tiene que ver con el aprecio cuando se hace un esfuerzo por comprender. De ambos lados.

A veces me enfado muchísimo cuando no puedo decir algo, cuando no se me ocurre una palabra.

Cuando hago errores.

Pero también hay calidad en no poder decirlo todo. Menos es más.

No hay que decirlo todo. También se puede estar con las cosas sin muchas palabras. Con las cosas y las personas. Esta isla es tan pequeña que no necesita tantas palabras...

Buenos nachos, digo yo.

¡Hora de comer! dice el oso.

Pido disculpas por mis errores.

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Ich geh einkaufen, sagt der Bär...

 

Gute Idee, sage ich.

Vergiss die Chips nicht, sage ich.

Alles klar, sagt der Bär.

Die Chips brauch ich nicht wegen der Chips, sondern wegen des superguten Papiersackerls, in dem sie kommen. Ich mag die Papiersackerln zum Bemalen und Bekleben.

Der Bär mag die Chips.

So haben wir beide was davon.

Der Bär kommt dann mit noch zwei zusätzlichen Papiersackerln zurück. Ein kleines von der Apotheke.

Der Bär hat immer gerne genug Pflaster daheim. Das ist sehr praktisch, wenn man mal ein Pflaster braucht.

Und ein größeres mit einer Kuscheldecke für mich. Weil mir immer so viel kalt ist. Da weiß ich jetzt gar nicht, worüber ich mich mehr freu und geh gleich in die Werkstatt um ein Bild zu kleben.

Ein Papiersackerlcollagenbild. Das dauert seine Zeit. Während ich klebe, macht der Bär Musik.

Es klebt sich wunderbar bei Bärenmusik!

Ich zeig dir was, sagt der Bär.

Gute Idee, sage ich, eine Pause kann nicht schaden.

Und dann zeigt mir der Bär, was er gemauert, gesägt, gebaut und repariert hat.

El hombre, que sabe hacer todo, sagt die Vecina. Da hat sie recht, sage ich.

Ich mach Kaffee, sagt der Bär.

Gute Idee, sag ich.

Weil Kaffee ist immer eine gute Idee. Heute kochst du, sagt der Bär. Gemüseauflauf, sage ich, weil für die Pizza ist der Bär zuständig.

Du wanderst, ich schnorchle,

sagt der Bär. Wuff, sagt der Inspector und freut sich.

Heut mag ich nicht wandern,

sagt der Bär. Kein Problem, sage ich. Aber eine kleine Expedition könnten wir schon machen, sagt der Bär.

Gute Idee, sage ich. Und dann sind wir 3 Stunden unterwegs, ohne Weg und ohne Rucksack, und entdecken so einiges.

Ich geh schlafen, sage ich.

Gute Idee, sagt der Bär.

Vergiss deine Kuscheldecke nicht, sagt der Bär.

Niemals, sage ich.

Der Bär kann dann in Ruhe seine Bärenfilme schauen, während ich es supergemütlich habe.

So haben wir beide was davon.

 

Me voy hacer las compras, dice el oso. Buena idea, digo yo. No olvides las patatas, digo yo. Muy bien, dice el oso. No necesito las patatas fritas por las patatas fritas, sino por la bolsa de papel super buena en la que vienen. Me gustan las bolsas de papel para pintar y pegar. Al oso le gustan las patatas fritas. Hay algo para los dos.

El oso vuelve con otras dos bolsas de papel. Una pequeña de la farmacia. Al oso siempre le gusta tener bastantes tiritas en casa. Es muy práctico cuando necesitas una tirita. Y una más grande con una manta de peluche para mí. Porque siempre tengo mucho frío. Ahora no sé qué me hace más alegría y voy al taller a pegar un imagen. Un cuadro collage en una bolsa de papel. Eso lleva tiempo. Mientras pego, el oso hace música. ¡Es maravilloso pegar con música de osos!

Te muestro algo, dice el oso. Buena idea, digo yo, un descanso sería bueno. Y entonces el oso me muestra lo que ha enladrillado, serrado, construido y reparado. El hombre, que sabe hacer todo, dice la vecina. Tiene razón, digo yo.

Hago café, dice el oso. Buena idea, digo yo. Porque el café siempre es una buena idea. Hoy cocinas tú, dice el oso. Cazuela de verduras, digo, porque la pizza es cosa del oso. Tú caminas, yo buceo, dice el oso. Wuff, dice el inspector y se alegra. Hoy no quiero caminar, dice el oso. No hay problema, digo yo. Pero podríamos hacer una pequeña expedición, dice el oso. Buena idea, digo yo. Y luego estamos en la carretera durante 3 horas, sin camino y sin mochila, y descubrimos muchas cosas.

Me voy a dormir, digo. Buena idea, dice el oso. No olvides tu manta, dice el oso. Nunca, digo yo. Así, el oso puede ver tranquilamente sus películas para osos, mientras yo estoy súper cómoda. Hay algo para los dos.

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Wir haben jetzt einen Mangogarten!

eine Geschichte aus Tiñor vom 16. Jänner 2024

Die Giraffe friert, sagt der Bär, da muss ich etwas unternehmen.

Gute Idee, sage ich – aber was genau???

 

Tiñor liegt ja am Berg und dort kann es im Winter ganz schön frisch sein.

Man sitzt also vor dem Feuer, mit sieben Zwiebelschichten und drei Paar Socken und träumt vom Meer und von der Sonne. Ich habe ja auch hier – optimistisch, wie ich nun einmal von Natur aus bin – ein paar Sommersachen im Schrank, kurze Hosen, Kleider, solches Zeug.

Hab ich bis jetzt noch nie gebraucht,

auf meiner Insel im sonnigen Süden, ehrlich nicht.

Außer, wir fahren ans Meer – aber die Geschichte kennt ihr ja schon.

Ich habe eine Idee, sagt der Bär:

Antonio verkauft seinen Mangogarten.

Was wäre, wenn… ?

Aber… ?

Und dann???

Kauf ihn dir, sage ich, du träumst doch schon immer von einem Obstgarten. Und das tut er dann auch, der Bär.

Und jetzt haben wir einen Garten. Am Meer. Mit einem kleinen Häuschen.

Und Untermietern.

Umberto Gecko zum Beispiel.

Wir haben dort auch neue Nachbarn. Viktor Adlerrochen und Frau Butt

zum Beispiel.

Und Domingo in seinem Wohnwagen. Und natürlich Antonio.

Der freut sich, dass jetzt der Bär die Läuse von den Avocadobäumen klaubt.

Und wir haben Mangos. Im Juli. Momentan blühen sie.

Und Avocados. Die besten der Welt!

Und Granatäpfel. Die sind winzig klein, aber vl werden sie ja noch.

Und Maracujas. Ich sags euch!

Die Nachbarn hier und in Tiñor lachen immer ein bisschen über uns, weil wir so begeistert sind von jeder neuen Art, die wir in unserem Garten entdecken.

Ist ja alles ganz normal hier.

Quasi Äpfel und Birnen.

Aber.

Ich kann jetzt den ganzen Vormittag mit meinen Wollpullovern in der Werkstatt arbeiten und danach nach Tamaduste gehen – meistens  fahren wir mit der Moto – und dort in der Sonne sitzen.

Ich sags euch. Besser geht’s nicht.

 

La jirafa se está congelando, dice el oso, tengo que hacer algo.

Buena idea, digo yo, pero ¿qué exactamente? Tiñor está en la montaña y en invierno puede hacer bastante fresco. Te sientas al fuego con siete capas de cebolla y tres pares de calcetines y sueñas con el mar y el sol. Aquí también tengo algo de ropa de verano en mi armario - optimista como soy -pantalones cortos, vestidos, cosas así. Nunca las había necesitado en mi isla soleada del sur, la verdad. Si no vamos al mar, pero esa historia ya la conoces.

Tengo una idea, dice el oso: Antonio está vendiendo su jardín de mangos.

¿Y si...? Pero... ¿Y entonces?

Cómpralo, le digo, siempre has soñado con tener un huerto. Y así lo hace, el oso.

Y ahora tenemos un huerto. Junto al mar. Con una casita.

Y huéspedes. Umberto Gecko, por ejemplo.

También tenemos nuevos vecinos. Viktor Adlerrochen y la Sra. Butt, por ejemplo. Y Domingo en su caravana. Y Antonio, por supuesto. Está contento de que el oso recoja los pulgones de los aguacates ahora.

Y tenemos mangos. En julio. Actualmente están en flor. Y aguacates. Los mejores del mundo. Y granadas. Son pequeñas, pero quizá crezcan. Y fruta de la pasión. ¡Ya te digo!

Los vecinos de aquí y de Tiñor siempre se ríen un poco de nosotros porque estamos muy emocionados con cada nueva especie que descubrimos en nuestro jardín. Aquí todo es muy normal. Manzanas y peras, por así decirlo.

Pero. Ahora puedo pasarme toda la mañana trabajando en el taller con mis jerseys de lana y luego ir a Tamaduste -normalmente vamos en moto- y sentarme en el sol allí. No hay nada mejor que esto.

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"Wenn unsere Augen Seelen statt Körper sehen würden, wie sehr anders wäre unsere Vorstellung von Schönheit.”
Frida Kahlo

19. Juli 2023

Es gibt Milliarden Menschen, Tiere und Pflanzen auf der Welt

und kein Ei gleicht dem anderen.

 

Trotzdem vergleichen wir uns ständig.

Und egal wie groß oder klein,

wie dick oder dünn wir sind,

ob wir Schokoladeeis oder alten Gouda lieben (oder gar beides???),

wir fühlen uns oft „nicht richtig“.

Unperfekt.

 

Wo wir doch andererseits die handgemachten Dinge so lieben.

Gerade weil sie unperfekt sind.

Weil sie lebendig sind, unverwechselbar.

Weil sie eine Geschichte erzählen.

 

Wer bestimmt überhaupt das Maß für Perfektion?

 

Welches ist die ideale Tasse?

Die kleine, dickwandige?

Die große mit Henkel?

Die rustikale aus Steinzeug,

die elegante aus Porzellan?

Die bunte, die zurückhaltende,

die moderne, die klassische???

hmmm.

Geschmackssache, oder?

 

Und welches ist die ideale Daumenlänge? Die ideale Haarfarbe?

 

Ich habe mich dazu entschlossen,

schön zu sein.

Und auch wenn es mir nicht jeden Tag gelingt, fühlt es sich doch gut an.

Meine grauen Haare sind schön.

(Die glitzern so schön, hat mir ein Mädchen einmal gesagt.)

Meine Falten sind schön. Meine Narben.

Sie erzählen meine Geschichte.

 

„Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.“

sagt Christian Morgenstern.

Und warum nicht sich selbst mit Liebe betrachten?

 

Und damit aufhören, Schönheit mit Perfektion zu verwechseln.

Die wir ja doch nie erreichen. Die es vielleicht gar nicht gibt.

 

Ich bin neugierig.

Neugierig auf Menschen.

Auf all die Unterschiede, all die Variationen,

all die vielen Möglichkeiten,

wie man sein kann.

Wie man aussehen, wie man denken und empfinden kann.

Vor allem dann, wenn es anders ist, als ich selbst es kenne.

 

Wir vermeiden es normalerweise, diese Dinge zu erwähnen.

Es gilt sogar als unhöflich.

 

Obwohl es wichtig sein kann.

Für den Erfolg beim Töpfern

zum Beispiel.

 

Beim Töpfern – vor allem beim Drehen –

geht es immer auch um unseren Körper.

Um Muskelkraft und Körperspannung.

Um Bewusstheit in den Bewegungs-

und Kraftimpulsen.

Der Ton reagiert auf unsere Impulse,

er formt sich nicht von selbst.

Es ist unser Körper,

der dem Material seine Form gibt.

 

Da kann es durchaus

einen Unterschied machen,

ob wir groß oder klein, dick oder dünn, kräftig oder zart sind.

 

Wir alle sind unterschiedlich.

Unsere Beine sind unterschiedlich lang, unsere Hände unterschiedlich groß,

unsere Muskeln unterschiedlich stark.

Wir sind auch unterschiedlich schnell.

In unserem Denken

und in unseren Bewegungen.

Unsere Körpersprache ist unterschiedlich.

 

Das alles ist weder gut noch schlecht.

Aber es kann relevant sein.

Die Handhaltung, die Sitzposition oder der Arbeitsrhythmus

können davon abhängen.

Deshalb ist es manchmal notwendig, diese Dinge zu thematisieren.

Ohne sie zu bewerten.

 

Wenn wir hören „deine Beine sind lang“

hören die meisten von uns „zu lang“.

Wenn ich sage „du hast große Hände“, hören viele „zu groß“.

So ist es aber nicht gemeint.

 

Mir ist es grundsätzlich egal, ob die Beine oder Finger meiner Kursteilnehmer*innen kurz oder lang, dick oder dünn sind.

Für den Unterricht kann es aber von Bedeutung sein.

Weil es einen Unterschied macht.

 

Die Natur kennt die Kategorien schön und hässlich nicht.

Die Natur bewertet nicht.

 

Stark oder schwach. Robust oder filigran. Groß oder klein.

Bunt oder einfärbig.

Auffällig oder quasi unsichtbar.

All das gibt es, all das hat einen Sinn und eine Berechtigung.

All das ist einfach da.

 

Ist das nicht schön?!

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von Nähe und Distanz -
d
e la cercanía y la distancia

im Mai 2023

"Die Nähe ist einfach. Was wir wissen, ist nahe – keine Anstrengung erforderlich.

Zu dem, was wir nicht wissen, gibt es eine Distanz, wir sind nicht dort,

wo das ist, was wir nicht wissen, und deshalb müssen wir uns dorthin begeben,

wir müssen die Distanz überwinden, um etwas zu erfahren. "

aus: Die Wölfe aus dem Tal der Ewigkeit von Karl Ove Knausgård

 

Ich bin jetzt schon ziemlich lange ziemlich weit weg.

Wobei. Ich bin ja da.

So da wie hier bin ich selten.

 

Nähe und Distanz haben ja nicht immer etwas mit Kilometern zu tun.

 

Ich überwinde Distanzen indem ich lerne. Spanisch zum Beispiel.

Dann wird die Distanz zu den Nachbarn kleiner. Wobei die eh nicht so

besonders weit weg sind.

Ist ja alles recht klein hier.

 

Auch die Distanzen in meiner Arbeit werden kleiner.

Ich lerne den Gasofen besser kennen.

Ich übe Präzision an der Töpferscheibe.

Wobei, es gibt immer Luft nach oben. Man lernt ja nie aus.

 

Ich beschäftige mich mit dem Kleinen,

scheinbar Unbedeutenden, Beiläufigen.

Mit Rändern und Oberflächen,

Rück- und Unterseiten,

Spuren und Nuancen.

 

Gestalte die Ränder meiner Tassen mit einer extra Schicht Glasur.

Achte ganz genau auf Formen und Oberflächenstrukturen.

Auf die Spuren, die Finger und Werkzeuge hinterlassen.

Gebe auch der Unterseite die Aufmerksamkeit, die sie verdient.

Übe mich in Schlichtheit.

Weniger ist mehr.

Dieses genaue Hinschauen erschafft eine große Nähe zu den Objekten. Und zu mir selbst. Zu dem, was ich tue.

 

Ich begebe mich auf Spurensuche. Wandere über die Insel.

Farben, Formen, Geräusche und Gerüche – eine unglaubliche Fülle. Verschwenderisch.

Die Natur kennt kein Weniger ist mehr.

Jedes Blatt, jeder Stein, jeder Grashalm und jede Blüte sind anders.

Anders und einzigartig.

 

Es sind diese Details, die ich suche:

Kleine Löcher in einem Blatt, die einen zarten roten Rand haben.

Die Fußspuren eines Vogels im Sand.

Das Moos auf den Steinen und wie das Licht durch den Nebel dringt.

 

Und die Veränderungen.

Das üppige Grün der letzten Monate

ist verschwunden, die Erde ist trocken, die Wiesen sind braun.

Die Pflanzen verändern sich

gemäß ihren Lebenszyklen, verändern Farbe und Form,

entwickeln Samen und Früchte.

Ein jedes ein kleines Wunderwerk:

Die violetten Blumen am Wegrand

werfen ihre Blüten ab und bilden

kleine tief enzianblaue Farbinseln.

Die Disteln werden trocken und es entstehen filigrane Spitzenmuster

aus ihren Blättern.

Grüne Blätter verfärben sich,

bekommen farbige Pünktchen und dunkle Ränder.

Ich bin verzaubert.

 

Mein Schuh hinterlässt eine Spur

auf dem Weg. Da bemerke ich:

hier sind noch viel mehr Spuren.

Vögel, Schafe, Käfer, der Wind…

Wir alle hinterlassen Spuren

auf unserem Weg.

Diese Spuren erzählen Geschichten.

 

Ich betrachte den Waldboden.

Wieviel dort liegen bleibt und ein unbeachtetes Gemälde bildet.

Eine Überfülle an Farben und Formen.

Die nie zu viel ist.

Rosa Eukalyptusblatt an braungrünem Farn. Hellgrüne Flechten vor tiefdunklem Hintergrund. Die Geräusche des Windes in den Baumkronen.

Wassertropfen, die auf Blätter fallen.

All das entfaltet

eine wunderbare Schönheit.

Die einfach nur da ist.

 

Auch in mir selbst finde ich Spuren.

Spuren, die andere hinterlassen haben.

Spuren, die das Leben hinterlassen hat.

Spuren, die mich prägen und leiten.

Spuren, die Geschichten erzählen,

vom Werden, vom Wachsen,

von Begegnungen, von der Veränderung und vom Vergehen.

Die einfach nur da sind.

 

Ich sammle Blätter und gestalte

damit Bilder. Ich sticke darüber.

Es geht um Abdrücke und Spuren, Abgrenzungen und Verbindungen,

Nähe und Distanz,

das Eigene und das Gemeinsame.

Auch um Leben und Sterben.

Und ums einfach nur da sein.

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Der Bär und die Zwiebel - eine kleine Geschichte aus Tiñor

 

Hier ist das nämlich so:

10°, Nebel und Sturm.

Mir ist kalt, sagt der Bär,

fahren wir ans Meer.

Gute Idee sage ich und schlüpfe

in meine Daunenjacke.

Vergiss die Badehose nicht,

sagt der Bär. Alles klar, sage ich

und ziehe die Handschuhe an.

Und dann geht’s los. Auf der Moto

(la moto ist hier weiblich) übers Hochland (wir nennen es Schottland: Wiesen, Steinmauern, Schafe, Nebel, Wind und Regenwolken…)

und auf der anderen Seite wieder runter – und dort wird es Meter für Meter immer wärmer!

Bis wir am Meer sind und uns tatsächlich in die Sonne legen können. 23°, Sonne und nur wenig Wind.

Mir ist heiß, sagt der Bär, fahren wir zurück. Gute Idee sage ich und beginne, mich in meine sieben Zwiebelschichten zu packen.

Lange Unterhose, Hose, Wollsocken, Stiefel…

die Bikinidamen nebenan kichern … Unterleiberl, Leiberl, Pullover…

die Augen der Bikinidamen werden immer größer …

als ich die Daunenjacke in die Hand nehme, schütteln sie ihre Köpfe mit den Sonnenhüten.

(Die Handschuhe erspare ich ihnen, die zieh ich erst am Parkplatz an.)

Wenn die wüssten.

Und dann geht’s los. Auf der Moto wieder hinauf, es wird mit jedem Meter kühler, in Schottland regnet

und stürmt es – i

n Tiñor hats jetzt 11°.

Immerhin.

Und: Ein bisschen kann ich noch die Sonne spüren unter meinen sieben Zwiebelschichten…

 

Aquí está así: 10°, niebla y viento. Tengo frío, dice el oso, vamos al mar. Buena idea, digo, y me pongo la chaqueta de plumas. No olvides el bañador, dice el oso. De acuerdo, digo y me pongo los guantes. Y nos vamos. En la moto sobre las tierras altas (lo llamamos Escocia: prados, muros de piedra, ovejas, niebla, viento y lluvia...) y bajando por el otro lado - ¡y allí hace más y más calor metro a metro! Hasta que lleguemos al mar y podemos tumbarnos al sol. 23°, sol y sólo un poco de viento.

Tengo calor, dice el oso, volvamos. Buena idea, digo, y empiezo a meterme en mis siete capas de cebolla. Calzoncillos largos, pantalones, calcetines de lana, botas... las señoras del bikini de al lado se ríen... camiseta, otra camiseta, jerseys... los ojos de las señoras se hacen más grandes... cuando tomo el chaqueta de plumas en la mano, sacuden la cabeza con sus sombreros. (Les ahorro los guantes, no me los pongo hasta que llegamos al aparcamiento).

Si lo supieran.

Y nos vamos. Otra vez arriba la moto, a cada metro hace más frío, en Escocia llueve y hay tormenta - en Tiñor ahora hace 11°. Mejor.

Y: todavía puedo sentir un poco el sol bajo mis siete capas de cebollas...

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„Ich freue mich, wenn es regnet,
denn wenn ich mich nicht freue regnet es auch.“
Karl Valentin

Das Wartehäuschen
oder: Die Kunst des Lebens besteht darin, im Regen zu tanzen,
anstatt auf die Sonne zu warten.
 
In Tiñor gibt es zwei Wartehäuschen.
Eines davon dient, wie es sich gehört, dazu, auf den Bus zu warten.
Der kommt dann auch.

Immer wieder mal.
Es gibt sogar einen Fahrplan.
Soweit so gut.
 
Das andere – tja.
Das andere ist einfach da.
Es steht an der Abzweigung

zur alten Straße.

Es ist ein schönes Wartehäuschen, sehr gepflegt,
weiß verputzt, mit Ziegeldach

und einer gemauerten Bank.

Der Inspector mag

das Wartehäuschen.
Er beschnüffelt es immer ausgiebig.

Ich mag das Wartehäuschen auch.
Ich mag die Idee,

dass sich jemand die Mühe macht,
es instand zu halten.
Manchmal setze ich mich hinein

und warte ein bisschen.

Auf spanisch heißt „ich warte": espero
espero heißt auch: „ich hoffe"
„ich freue mich auf etwas“

kann es auch bedeuten.

Der Gedanke, dass man

immer auch hofft und sich freut,
während man wartet, gefällt mir gut.
Das klingt so, als wäre jegliche Wartezeit gut genutzt.

"Espero": Ich warte.

Warten hat für uns irgendwie oft
den Beigeschmack

von verlorener Zeit.
(Kann man Zeit überhaupt verlieren?
“Cést le temps que tu as perdu

pour ta rose, qui fait ta rose

si importante.” heißt es

beim kleinen Prinzen)

Wenn wir von Neulengbach

nach El Hierro reisen,
geht sich das nicht immer

an einem Tag aus.
Dann müssen wir manchmal

auf Teneriffa übernachten
und können erst

am nächsten Abend

die Fähre nehmen.
Ein verlorener Tag, man sitzt

mit gefühlt 1000 anderen
am Strand herum und wartet,

dass es endlich Abend wird.

Wenn man aber diesen Tag

als das betrachtet, was er ja auch ist,
als einen Teil der weiten Reise,
die uns von einer kleinen Stadt

in der Mitte Europas
auf eine Insel im Atlantik,

in ein noch viel kleineres Dorf
ganz am Rand des Kontinents führt,
dann kann man sich

sogar darauf freuen
(obwohl man natürlich trotzdem hofft, dass er schnell vorbeigeht).

Ein bisschen Touristenrummel,
ein paar hundert Menschen

in Badehose
und Weihnachtsmannmütze

(meistens reisen wir zur Weihnachtszeit),
bevor man dann in die Stille und Einsamkeit von El Hierro abtaucht, sind eigentlich ganz lustig.
Und machen das Warten

(auf die Fähre),
Hoffen (dass uns auf dem Schiff

nicht wieder schlecht wird)
und Freuen (auf die Zeit auf

„unserer“ Insel) umso intensiver.

"Espero": Ich hoffe!

Da schwingt immer auch die Möglichkeit mit,
dass es nicht gelingt,
dass das erwünschte Ergebnis

sich nicht einstellt.

So geht es mir zum Beispiel oft beim Glasurbrand.
Während ich warte, dass der Ofen fertig und wieder abgekühlt ist,

hoffe ich jedenfalls,
dass das Ergebnis meinen Erwartungen entspricht.
Und freue mich darauf.

Weil: wenn das Ergebnis dann

nicht so ist,
wie ich es erwartet und erhofft habe,
dann habe ich mich

trotzdem auch gefreut.
Was nicht immer viel nützt.
Aber doch einen Unterschied macht.

Bei der keramischen Arbeit bewegt man sich eigentlich immer
in einem Prozess von warten, hoffen und sich freuen.
Ganz besonders dann, wenn man etwas Neues ausprobiert.

"Espero": ich freue mich darauf!

Die ersten beiden Wochen

des neuen Jahres
haben wir mit Rauchbrandexperimenten verbracht.
Wir haben Techniken ausprobiert,
mit denen ich noch nie

gearbeitet habe.

Dabei kann man in den meisten Fällen
keine großartigen Ergebnisse erwarten (auch "erwarten" kann man übrigens mit esperar übersetzen).

Also ästhetisch großartig.
Ergebnisse hat man ja immer.
Und natürlich hofft man auf

das eine oder andere
besonders schöne Stück

und freut sich darauf.

Das ist so bei Experimenten.
Sonst wären es ja Rezepte

(und auch die gelingen nicht immer).

Man muss Entscheidungen treffen,
ohne das Ergebnis genau zu kennen.

Wir haben uns für

polierte Oberflächen entschieden.
Weil wir gelesen und bei früheren,
ähnlichen Experimenten auch schon selbst festgestellt haben,
dass die Rauchspuren auf ihnen besonders gut zur Geltung kommen.

Und weil wir erwarten und hoffen

und uns darauf freuen,
dass das auch diesmal stimmt.

Wir haben sicherheitshalber

und zum Vergleich
auch ein unpoliertes Gefäß mitgebrannt… und es stimmt!
Gar keine Frage.
Das aufwändige Polieren

zahlt sich unbedingt aus!

So sammeln wir Erfahrungen.
Mit jedem Mal warten und hoffen und sich auf etwas freuen.

Auch und gerade dann, wenn das Hoffen enttäuscht wird
und es beim allerbesten Willen

nicht gelingt,
sich über das Ergebnis zu freuen.
Auch und gerade dann,

wenn man zu viel erwartet hat,
wenn man sich gedulden (esperar!)
und es nocheinmal versuchen muss.

Zumindest das Warten war

nicht umsonst.
Weil so geht Lernen.

Worauf warten wir also?
Worauf hoffen wir?
Worauf freuen wir uns?

Auf das, was kommt, denke ich.
Und damit arbeiten wir dann weiter.

In diesem Sinne möchte ich

im Regen tanzen
während ich auf die Sonne warte.
Und mich über beides freue.

Ihr habt nämlich keine Vorstellung,
wie wunderschön die Insel

im Moment ist,
weil es so viel geregnet hat,
dass noch am kahlsten Vulkangesteinshang
allerhand Grünes wächst.
Zauberhaft!

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