Montags-lunares

Meine Morgenrunde: Babyfeldhasen, Fasane, ein Kuckuck und ein überfahrener Frosch.

Diese eine Stelle in der Kurve, an der der Wald neben der Straße eine Akustik erzeugt,

die mich an die Stille von Tiñor erinnert. Diese Stille, die voller Geräusche ist.

Und die einen ausfüllt. Hier gibt es die selten.

Umso schöner.

Vor ein paar Tagen war HäferlCafé.

Unser erster jour fixe für diesen Sommer.

Wir waren nur zu zweit und Sigrid hat mich ganz spontan zu sich nach Hause eingeladen.

Boah, habens die schön! Mitten im Wald, mit Bach und allem.

Ich finde es immer sehr berührend, so in das Zuhause von jemandem anderen zu kommen.

Das ist irgendwie eine Erweiterung der Persönlichkeit,

besonders, wenn man sich vorher schon kennt.

Und vor allem, wenn es um KünstlerkollegInnen geht.

Weil da sieht man dann all die Dinge, die privat sind, die nicht veröffentlicht werden,

diese große Ansammlung von Versuchen und Entwürfen, die wir alle zu Hause horten.

Und den Arbeitsplatz.

Da spürt man so viel von der Person und ihrem Umfeld durch.

Wir sind so unterschiedlich und haben doch so viele ähnliche Interessen und Leidenschaften.

Zu sehen, wie jemand anderer lebt und arbeitet, erweitert meinen Horizont.

Es geht auch ganz anders.

Das rückt mich zurecht, positioniert mich.

Ich fühle mich richtig geehrt, das alles sehen zu dürfen.

Ich experimentiere mit Transparenzen.

Klebe unterschiedliche Papiere übereinander,  schneide Kreise und Punkte

aus Verpackungs-, Tee- und Kaffeefilterpapieren,

zeichne und drucke darunter, dazwischen und darüber.

Dabei geht es um Ränder, Grenzen, Rückseiten … (jaja, das wisst ihr schon …).

Aber es geht auch um Tiefe.

Um das Darunter und das Darüber.

Um An- und Abwesenheiten. Spuren.

Nichts Neues? Hmmm – irgendwie schon.

Ein Prozess.

Es geht auch um Positionierungen.

Um das Verorten. Das Wo und das Wohin.

Ein Punkt - und nichts anderes als unterschiedlich große Punkte sind sie, meine lunares -

ein Punkt weiß immer punktgenau, wo er ist.

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