Es gibt keine Zufälle…
Im November habe ich in Wien an einem Buchbinde-Workshop teilgenommen,
eine spontane Entscheidung, ich hatte (noch) kein konkretes Projekt diesbezüglich im Kopf, wollte mir einfach einmal etwas Neues ansehen…
Vor allem war es auch die Kursleiterin, die mich interessiert hat,
sie ist nämlich eine Jugendfreundin meiner Eltern,
die als Buchrestauratorin und „Expertin für Buntpapier“ arbeitet.
Schon alleine diese Berufsbezeichnung finde ich großartig!
Jetzt ist die Sache ins Rollen gekommen: das Bücher Nähen fasziniert mich.
Bücher sowieso, Papier - vor allem altes und zerwuzeltes - auch,
nähen tu ich schon lange, immer wieder und auf quasi alles…
Unter anderem auch auf meine BilderCollagen.
Und Bücher kann man, wenn man sie so wie ich gestaltet, gut auch als Collagen betrachten. Oder mit einer Collage als Deckel binden.
Oder eine oder mehrere Collagen zwischen den Seiten verstecken… oder…
Ui.
Jetzt hab ich mir zum Einstieg in die spanische Kurssaison -
auch wieder recht spontan und zufällig -
einen online Kurs von Debbie Lyddon gegönnt,
deren Arbeiten mir sehr gefallen und mich inspirieren.
Und was schlägt Debbie als erstes Projekt in diesem Kurs vor?
„Make your own sketchbook!“
Da trifft es sich doch wunderbar, dass ich Falzbein und Ahle neuerdings auch
in meiner Werkzeugkiste habe...
Mein Plan war und ist es, den Herbst so zu beginnen, wie ich den Frühling beendet habe –
mit einer „15 Tage-Challenge“.
Beim letzten Mal waren es 15 kleine Collagenblätter (quince días . quince hojas),
diesmal werden es 15 kleine Büchlein: quince días . quince libros
Alle im selben Format, damit ich sie zum Schluss
zu einem einzigen Buch zusammenfassen kann.
Heute ist Tag 2.
Also - was soll ich sagen - irgendwie passt alles zusammen.
Heute ist Tag 5:
14 Tage lang nutze ich meine Morgenrunde ganz bewusst,
um Eindrücke zu sammeln,
um zu sehen, zu hören, zu riechen und zu spüren.
„Walking as an art practice“ - immer die gleiche Route, immer die gleichen Ausblicke,
immer die gleichen Schritte über die Felsen…
alles wie immer und doch nie dasselbe.
Jeden Tag nähe ich mir ein kleines Heft, in dem ich diese Eindrücke und alles,
was mich durch den Tag begleitet, sammle.
Der 15. Tag wird der Rückschau dienen, der Reflexion des Prozesses,
dem Ausblick, was daraus entstehen können wird.
In Spanien sagt man für zwei Wochen "quince días", also 15 Tage, nicht 14, wie bei uns.
Da hat man dann quasi noch einen Bonustag extra.
Das gefällt mir.
Mein Konzept der „fünfzehn Tage“ ist (m)ein kreatives Trainingsprogramm.
Durch Wiederholung, Übung, Variation und Reflexion schulen wir unsere kreativen Fähigkeiten und können Ressourcen, Vorlieben, Mustern und Widerständen auf die Spur kommen.
Daraus ergeben sich neue Ideen und Impulse, individuelle Prozesse und Entwicklungen.
Diese Idee des Wiederholens und Übens ist Teil meiner Arbeit in den Kursen
und immer wieder auch Teil meiner eigenen künstlerischen Praxis.